Archiv für Juni 29, 2020

Buchvorstellung: Das gewisse Ess-was

Übrigens, mal unter uns Bergleuten selbstkritisch betrachtet, sind wir doch ein „eigentümliches“ Völkchen. Das betrifft glücklicherweise nicht nur auf die Bergleute selbst zu, sondern auch die Bergmaschinenleute, Bergelektriker, Berggeologen, Markscheider und selbst….unsere lieben Bergfrauen bekennen sich hierzu.

Denn nicht umsonst heißt es in unserer bergmännischen Nationalhymne verbrieft und gesiegelt: „…auch die Berg-Frauen sein`s kreuzbrave Leut`“.

Diese „kuriosen Begriffe“ setzen sich sogar fort, und das führt oftmals bei Bergfremden zu einer leichten Verwirrung. Nämlich dann, wenn es um das „Fahren“ geht.

Wir Bergleute fahren einfach. Aber nicht nur wir fahren, wenn wir laufen, wir fahren, wenn wir fahren und wenn wir uns einfach nur vorwärts bewegen.

Wirklich. Ob nun mit dem Fahrrad, dem Auto, Motorrad oder Spezialgerät. Wohl gemerkt alles unter Tage. Ja, wir fahren selbst, wenn wir steigen.

Deshalb heißen die Leitern in der Grube auch Fahrten.

Bis hierhin alles klar?

Und wie sieht es bei den Bergleuten mit dem Essen aus?

Da wird es für Außenstehende „noch verrückter!“

Begründung:

Wenn wir essen, beißen wir erst einmal an. Zumindest unter Tage und vor der Schicht. Während der Schicht essen wir dann vernünftigerweise.

Um die Geschichte noch verworrener zu machen und beim Bergbau zu bleiben, liegt nebenan gleich der „Ausbiss“.

Glücklich, sogar für uns Bergleute, die diese Wortwahl tatsächlich schon gesehen haben- in freier Natur.

(Erläuterung für Unkundige: Dort tritt eine Lagerstätte aus der Erdoberfläche)

Und von wem und worüber handelt unser neues Buch

„Das gewisse Ess-was?“

Erst einmal haben wir einen bergmännischen Untertitel dafür gefunden:

„Mit Messer und Gabel,Schlägel und Eisen… daheim schmeckt es doch am besten!“

Um es gleich vorweg zu sagen, es handelt sich hierbei nicht um ein Kochbuch. Nur wenige der interessanten, teils erfolgreichen und erbaulichen Geschichten beinhalten tatsächlich Rezepte.

So zum Beispiel über den berühmten „PLOV“ oder „Die Kümmelsuppe meiner Großmutter Klara“. Nein, es handelt vor allem davon, was der Bergmann, die Berggewerke und auch sogar diesmal erstmalig Bergfrauen auf der Welt mit dem Essen erlebt haben.

Das Leben über und unter Tage im Zusammenhang mit dem Essen ist doch so interessant, dass ich mir für diese Fälle nationale und internationale Hilfe geholt habe. Um ehrlich zu sein, es geradezu musste.

Deshalb habe ich (Reiner Seidel) in die „Küche des fröhlichen Essens“ die gestandene Bergfrau Anna Bogk aus Nordhausen aufgenommen. Sie weiß vor allen Dingen Interessantes bis nach Kasachstan, nicht nur geschäftlich, sondern tatsächlich in unseren Ess-Geschichten darzulegen.

Neben ihr und das freut mich besonders, wenn auch auf etwas kuriose Weise kennengelernt, hat die gerade erst 20 Jahre alt gewordene Lydia Kolgina, den Weg zu uns gefunden hat. Sie bringt mit ihrer ersten Veröffentlichung zu Zucker haftem über das Essen in Russland zum Ausdruck; fast geschrieben im Stil eines Kurzkrimis. Ihre einfühlsamen Gedichte handeln zwar nicht alle vom Essen, aber die über unser Land überzeugen mich total.

Weiterhin beim Essen kam ich an ganz einfach an Silke Adam nicht vorbei. Ein Leben lang bei Schachtbau arbeitend, stellte sie einmalig Erlebnisse aus ihrer Arbeitswelt und sogar aus ihrem privaten Leben über das Essen zur Verfügung gestellt.

Aus den Werksküchen der Kaliindustrie werden ebenfalls Gerichte serviert. Am spannendsten wohl und auch kurios: die Nachtschichtversorgung um Mitternacht in 600 m Tiefe direkt vor Ort mit warmen Essen von über Tage.

Der Mit-Autor Reinhard Bornemann passt einfach zu uns. Er hat sich schon in seiner Jugend sehr clever angestellt und einen „vernünftigen“ Beruf erlernt. Noch dazu bei Schachtbau, nämlich Elektriker.

Nun wissen wir, diese Spezies, ist speziell auf den Baustellen zu allem zu gebrauchen, teilweise sogar zu missbrauchen. Und was da alles herausgekommen ist!

Allein das hat mir wieder einmal Freude bereitet und das hoffe ich auch beim „Genießen“ unseres Buches „Das gewisse- ESS- was“, übrigens zu beziehen bei Frau Anna Bogk, Nordhausen, Bäckerstraße 6,

Telefon 0151 – 17 11 04 41 alternativ 03631-632 200)

E-Mail: anna.bogk@schachtbau.de

Glückauf!

Reiner Seidel (Text in gekürzter Form)